Die beiden Texte scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben. In der Geschichte aus dem 1. Samuelbuch erfahren wir von der schwankenden Stimmung des Königs Saul, der unberechenbar zu sein scheint. So schwankend wie er ist dann auch unser Bild von ihm. Mal stößt er uns ab, dann wieder tut er uns leid.

Nachweihnachtszeit. Was bleibt vom Fest außer einige Requisiten im Altarraum und schöne Erinnerungen? Für mein Empfinden viel zu schnell endet in der (nachkonziliaren) katholischen Liturgie die Weihnachtszeit. Rasch leiten wir den grünen „sonntäglichen Alltag“ ein.

In der Adventszeit geht es viel ums Licht. In den letzten beiden Andachten haben wir insbesondere über den Adventskranz nachgedacht, auf dem ja von Advent zu Advent eine Kerze mehr brennt und es allein dadurch schon immer heller wird und so ganz nebenbei wird am Freitag der kürzeste Tag und die längste Nacht sein, Wintersonnenwende. Sodass wir ganz praktisch spüren können, dass nicht nur an Weihnachten mit dem Jesuskind das Licht in die Welt kommt, sondern es von da an wirklich immer etwas länger hell sein wird, auch wenn wir das nicht gleich merken werden.

Der Baumstumpf Isias, von dem der Prophet Jesaja spricht, meint das Herrschergeschlecht des Königs Isai, des Vaters von David. Das Herrscherhaus liegt darnieder – und doch wird aus einem kleinen Zweig, der diesem Stumpf entsprosst, ein Neuanfang kommen.

Das Bild lässt sich in der Natur immer wieder finden – ein Baum ist gefällt, ist wie tot. Und doch schlägt der Baumstumpf wieder aus, bildet ein kleines, dünnes Ästchen mit grünen Blättern dran.

„Macht hoch die Tür“, da habe ich ziemlich klare Bilder im Kopf, da denke ich zuerst an eine alte Burg mit einem mächtigen Burgtor, das hochgezogen wird. Vor vier Jahren war ich einmal in Carcassonne, einer riesigen mittelalterlichen Burganlage und man konnte sich dort trotz der vielen Touristen, von denen es dort nur so wimmelte, richtig gut vorstellen, wie durch das breite Tor der Burgherr mit seinen Rittern hereingeritten kam.

„Kommt her, mir nach Kanaillen!“ ein geflügeltes Wort bei unseren Abenteuerspielen im Gemeindewald, wenn wir Robin Hood oder Räuberhauptmann Kapitän Tenkesh gespielt haben. Das war so ein Weckruf, jetzt geht´s richtig los. Meistens passierte dann gar nichts oder zumindest nicht viel, denn das Spannendste war ja die Vorbereitung des Ganzen, die Planung, wie wir den vermeintlichen Gegner angreifen, uns anschleichen, ihn in die Zange nehmen und dann gnadenlos über den Verruchten herfallen.

Das ist heute wieder einmal gar nicht so leicht über diese Texte zu predigen, so dass ihr das versteht, so dass ich es selber verstehe. Weisheit, so wird uns hier mit sich überbietenden Worten und Beispielen gesagt, ist das Wirken Gottes an uns Menschen, für uns Menschen, in dieser Welt. Weisheit wird mit Begriffen beschrieben wie heilig, einzigartig, zart, klar, das Gute liebend und menschenfreundlich, ja alles vermögend. Und diese Weisheit, dieses Wirken Gottes, dieser Geist Gottes, der verkörpert sich dann zum Beispiel in einem weisen Menschen.

Seite 2 von 4