Versäume nicht dein Leben

Anselm Grün OSB, Dr. theol., geboren am 14. Januar 1945 in Junkershausen und in der Nähe von München aufgewachsen, ist Mitglied des Benediktinerordens und wohl einer der bekanntesten Ordensleute im deutschsprachigen Raum.

Als Referent zu spirituellen Themen, geistlicher Berater und Kursleiter für Meditation, Kontemplation und Fasten ist der Benediktinerpater vielen Menschen bekannt. Als Autor spiritueller Bücher aber noch mehr. Hier ist er geradezu eine Ausnahmeerscheinung.

Davon konnten sich die Gäste des Römerforums am 12. Mai 2022 in der Aula des Peter-Breuer-Gymnasiums überzeugen, als Pater Anselm Gedanken aus seinem Buch „Versäume nicht dein Leben“ den Zuhörern nahebrachte.

Seit den 70er Jahren hat Anselm Grün bereits mit seinen Mitbrüdern nach neuen Aufbrüchen in der Spiritualität gesucht. Dabei ließ er sich nicht nur von der Bibel und den Schriften der alten Mönchsväter der frühen Jahrhunderte inspirieren. Er las auch die Psychologie Carl Gustav Jungs sehr genau und widmete sich intensiv asiatischen Meditationstechniken. Die Begegnung mit dem Tiefenpsychologen C. G. Jung half ihm, Spiritualität neu zu verstehen und zu vermitteln.

Die Psychologie hat ihn – ebenso wie der Umgang mit der Realität des Alltags im wirtschaftlichen Alltag – gelehrt, dass man genau hinhören und hinsehen muss, wenn man mit den Menschen spricht. Und Spiritualität führt für Anselm Grün in den Alltag, nicht von ihm weg, sie ist nichts Abgehobenes. Und sie führt ins Zentrum: Spirituelle Sicht, das heißt für ihn, die Menschen in die Mitte zu bringen, dass sie mit sich in Berührung kommen. Das bedeutet für ihn, dass Religionen in ihren Ritualen, in ihrer Verkündigung die Sehnsucht nach dem ganz Anderen wach halten in der Gesellschaft und dazu beitragen, dass der Mensch nicht vereinnahmt wird von Politik und von Wirtschaft.

Bevor Pater Anselm seinen Vortrag mit einem Ritual schloss, erläuterte er seine sieben Schritte zur Hoffnung. Im Schulfoyer signierte er noch Gästen die Ausgabe seines Buches zum Vortrag.

Thomas Wagner