Berlin-Fahrt 2017

Als Jugendlicher ist man heutzutage häufig mit dem Vorwurf konfrontiert, nur für den Moment zu leben und keinerlei Interesse für gesellschaftliche Themen zu hegen.

Im Kontrast dazu steht unsere politische Studienfahrt der 11. Klasse nach Berlin, denn am 24.01.2016 traten wir, gemeinsam mit Herrn Wagner und Herrn Lohse, die viertägige Berlinfahrt an.

Bereits direkt nach der Ankunft in unserer Jugendherberge unweit des Potsdamer Platzes, besuchten wir das Verteidigungsministerium und das damit verbundene Ehrenmal der Bundeswehr. In einem kurzweiligen Vortrag erfuhren wir Allgemeines über den Aufbau des Ministeriums und die Bundeswehr. Anschließend erhielten wir die Möglichkeit, Fragen zu stellen, vor allem zu außenpolitischen Themen, die uns interessieren. Nach der Besichtigung des Jüdischen Museums durften wir am Abend die Stadt in kleinen Gruppen erkunden.

Am nächsten Tag besuchten wir das ehemalige Gefängnis der Staatssicherheit der DDR in Hohenschönhausen. Die Führungen waren aufgrund der Referenten, die über eigene Erfahrungen berichteten, für viele Teilnehmer sehr einprägsam. Die erschreckenden Verhältnisse ließen uns zum Teil sehr nachdenklich zurück, denn es wurde ausdrücklich an uns appelliert, dass wir die Demokratie, in der wir leben, nicht für garantiert halten dürfen und dass politische Partizipation und Interesse unabdingbar sind.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf besuchten wir am Nachmittag den Bundestag und durften eine Fragerunde im Plenum auf der Zuschauertribüne verfolgen. Nach anschließendem Besuch der Glaskuppel hatten wir ein Gespräch mit dem Zwickauer Bundestagsabgeordneten, Carsten Körber (CDU). Er berichtete uns über den Alltag eines Abgeordneten und die Aufgaben der Ausschüsse, worauf eine interessante Frage- und Diskussionsrunde folgte.

Am Donnerstag war unser erster Programmpunkt das Olympiastadion, wo wir eine Führung durch das gesamte Gelände, auch die VIP-Lounges und Umkleidekabinen der Sportler, erhielten. Nachmittags besuchten wir die Gedenkstätte des deutschen Widerstands. Besonders überraschend war hierbei die Vielzahl der Widerstandsgruppen, denn viele von uns waren ausschließlich mit der "Weißen Rose" und dem Grafen von Stauffenberg vertraut. Den Rest des Tages durften wir individuell gestalten und eine Gruppe besuchte die Gedenkstätte Berliner Mauer.

Nach unserem Abschlussabend und dem Räumen der Zimmer besuchten wir am letzten Tag die Hauptfiliale der Deutschen Bank. In einem abwechslungsreichen Vortrag lernten wir wesentliche Merkmale über die Aufgaben und Ziele einer Bank. Dies wurde besonders anschaulich nach dem Besuch im Quartier Zukunft, worüber unsere Meinungen noch heute stark geteilt sind. Unser letzter Programmpunkt war das Willy-Brandt-Haus, die Parteizentrale der SPD. Dort erhielten wir Einblicke in die Grundlagen der Sozialdemokratie und durften selbst in ein Gespräch mit dem Referenten kommen. Dabei waren die diesjährige Bundestagswahl und politische Partizipation die Themen, die am meisten besprochen wurden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Berlinfahrt eine sehr bereichernde Studienfahrt ist und für jeden Teilnehmer etwas Spannendes dabei war. In nur vier Tagen wurde bei mehreren Schülern Interesse für politische und gesellschaftliche Themen geweckt und das ist sehr wichtig, denn uns wurde bewusst, dass unsere Demokratie vom nur Mitmachen lebt.

Natalie Labitzke