"Wer nichts weiß, muss viel glauben" (veröffentlicht: 20.01.2016)

Mit Dr. Wolfgang Gerhardt, ehemaliger Bundesvorsitzender der FDP, war am 20.01.2016 erstmals ein Vertreter aus dem liberalen politischen Spektrum in der Aula des Peter-Breuer-Gymnasiums zu Gast.

In seinem kurzweiligen und gleichsam facettenreichen Vortrag schlug er einen weiten Bogen über alle Themen, die ihn als ausgewiesenen liberalen Politiker bewegen. Kern seiner Ausführungen bildeten die Schwerpunkte Bildung, Europa und natürlich die Marktwirtschaft.

Laut Gerhardt sei moderne Bildungspolitik gezielte Förderpolitik für Kinder und eben nicht nur Finanzausgleich für den Elternhaushalt mit Kindern. Bildung und Wahlfreiheit der Bildungswege seien die Grundlage, auf der jeder Mensch seine Talente zum Wohle aller entfalten könne. Wer nichts wisse, müsse viel von dem glauben, was die "Obrigkeit" einfach so vorsetze. Leidenschaftlich war auch Dr. Gerhardts Werben für die Marktwirtschaft.

Auf dem Markt, dem Marktplatz, spiele sich Wirtschaft in ihrer ursprünglichen Form ab. Jeder könne anbieten, jeder könne kaufen, Preise müssen sich frei bilden können. Eingriffe seien nur insoweit zulässig, und auch unerlässlich, als sie fairen Wettbewerb sichern. Deshalb habe jeder Markt und brauche jeder Markt Spielregeln. Der Markt, das sei nicht nur Ökonomie. Der Markt der Waren, der Dienstleistungen, der Meinungen, das sei eine der Quellen eines freiheitlichen Staatswesens.

Auf ihm werde sich offen auseinandergesetzt. Auf ihm müsse Transparenz herrschen. Ökonomische Kompetenz sei deshalb keine Verengung, sondern ein Markenzeichen freiheitlicher Politik. Markt und Moral seien keine Gegensätze. Die kulturelle und gesellschaftliche Verankerung von Marktwirtschaft in Deutschland, die wir aus Sicht Gerhardts brauchen, wenn unser Land auch in Zukunft erfolgreich sein will, kann nur gelingen, wenn denjenigen, die in den Märkten agieren, der Zusammenhang zwischen Freiheit des Handelns und der Verantwortung und Haftung dafür sowie die überaus wichtige Rolle des persönlich guten Beispiels wieder klarer werden.

Thomas Wagner