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Heilige Drei Könige oder Epiphanias

bereits im dritten Jahrhundert wurde am 6. Januar die Geburt des Herrn gefeiert und so geschieht es bis heute in den Ostkirchen. Als Ende des vierten Jahrhunderts im Westen die Feier dieses Ereignisses auf den 25. Dezember gelegt wurde, verlagerte sich der Akzent am 6. Januar auf die Anbetung der „Drei Weisen“.

Nun feiern wir Weihnachten etwas früher und haben es noch ein wenig mit dem Heiligabend vorgezogen. Aber „Heilige Drei Könige“ bleibt das Fest, an dem der Gott gewordene Mensch der Welt offenbar gemacht wird. Drei Könige kommen, im NT steht Magier, weise Männer, die sich auf die Traumdeutung verstehen, wir verbinden heute mit Magiern wohl etwas anderes, aber damals waren es kluge, eben weise Männer, vielleicht hat man sie deshalb dann zu Königen gemacht.  Sie symbolisieren die damals bekannte Welt, der eine steht für Europa, der zweite aus dem Orient für Asien und der dritte für Afrika. Mehr Kontinente waren noch nicht entdeckt, das war die bekannte Welt.

Indem diese drei das Jesuskind suchen, finden, es anbeten und die Nachricht davon in ihre Heimat zurückbringen, wird der ganzen Welt kundgetan, dass nun der Heiland geboren ist, Christus der Herr. Beinahe wäre das Ganze schiefgegangen. Schließlich wollte Herodes, dass die Waisen zu ihm zurückkehren, um ihm zu sagen, wo das Kind sei, damit auch er es anbeten könne. Aber die Weisen wären nicht Weise gewesen, hätten sie nicht gemerkt, dass er lügt und eigentlich den neuen König der Juden nur umbringen wollte, denn er hatte Angst um seine Macht.

Am Donnerstag, dem 6. Januar, wenn wir das Fest der Heiligen Drei Könige feiern oder eben Epiphanias, das Fest der Erscheinung des Herrn, dann wird der Text aus dem Matthäus Evangelium im 2. Kapitel gelesen, der erzählt, wie sich das Ganze zugetragen hat, wie die Könige gekommen sind, das Kind gesucht haben, bei Herodes waren, letztlich nach Bethlehem gefunden haben und das Kind dort gefunden und von dort aus zurückgereist sind in ihr Heimatland. Das Spannende an diesem Evangelium ist, dass in dieser Geschichte Macht und egoistisches Streben auf göttliche Wegweisung trifft. Denn wir wissen von der Erzählung des Kindermordes in Bethlehem, dass es Herodes um nichts anderes ging, als diesen neugeborenen König der Juden aus dem Weg zu räumen, denn seine Macht sollte ihm keiner nehmen.

Und an der Stelle wird die Geschichte zu unserer Geschichte. Wir erleben so etwas auch heute noch. Überall dort wo Kritiker von Regierenden niedergemacht werden, man sie ins Gefängnis steckt, wo Opposition keine Chance hat, da steht das eigene Ego der Machthaber im Vordergrund. Beispiele lassen sich genug finden und da müssen wir gar nicht so weit gehen, gar nicht autoritäre Regierungen in der ganzen Welt suchen, das können wir auch vor der eigenen Haustür, im eigenen Land, in den Firmen und manchmal sogar in den Familien erleben. Leider sehen wir es auch in der Kirche, da wo jegliche Kritik und Reformforderungen abgewehrt werden, wo man meint, alles müsse so bleiben, wie es ist. Wo man das Bewahrenwollen wegen der Sicherheit der eigenen Macht über alles andere stellt, besonders über die froh und freimachende Botschaft Jesu. Die Weisen Folgen einem Stern, einer Himmelserscheinung, manche würden vielleicht auch sagen einem Hirngespinst, vor allem aber folgen sie ihrer Intuition, dass dieser Stern kein gewöhnlicher Stern ist, sondern ein ganz besonderer und am Ende folgen sie der Botschaft eines Traumes, indem sie einen anderen Weg für die Rückkehr wählen. Träume, so sagt eine alte Weisheit, sind die Sprache Gottes mit den Menschen, wir wissen wenig über diese Botschaft, wir können nur darauf vertrauen, intuitiv reagieren, denn welcher Weg der Richtige ist, wird sich in unserem Leben erst nach dem Traum zeigen, genau wie damals.   

 Pfr.i.E. Kay Lohse