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Sozialpraktikum, Tage der Erfahrung der Klasse 10c (veröffentlicht: 26.03.2015)

Der Martinshof in Rothenburg/Lausitz entstand vor etwa 130 Jahren, um Menschen mit Behinderungen einen Zufluchtsort zu geben. Seither erlebte diese Einrichtung in vielfältiger Art und Weise, wie sich der Umgang mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen gewandelt hat.

Wie jede zehnte Klasse unserer Schule verbrachte auch die 10c fünf Tage auf dem Martinshof, um sich mit ebendiesen Fragen des Umgangs mit behinderten und älteren Menschen zu beschäftigen. Jede Schülerin und jeder Schüler konnte eigene Erfahrungen machen, ob in der Rehaklinik, im Wohnpflegeheim, den Werkstätten, der heilpädagogischen Tagesstätte, im Kindergarten, der Grundschule, in Wohnstätten oder in der Seniorenbetreuung. Dabei fiel der Kontakt mit den Bewohnern sehr unterschiedlich intensiv aus.

Anfängliche Berührungsängste, Unsicherheiten im Umgang mit dem Anderssein oder auch praktische Fragen, welche sich im Tagesablauf der jeweiligen Praktikumsstelle ergaben, verschwanden immer mehr oder spielten spätestens am dritten Einsatztag keine Rolle mehr. Manch eine oder einer war nach ungewohnt stehender Tätigkeit müde genug, um in einem kleinen Nachmittagsschläfchen neue Kraft für den Rest des Tages zu sammeln. In kurzen Gesprächsrunden mit Herrn Zbanek von der Landesarbeitsgemeinschaft Katholischer Jugend und Herrn Scheinert vom Evangelischen Landesjugendpfarramt Sachsen konnten die Schüler ihre Erfahrungen reflektieren. Wir konnten an Erlebtem teilhaben, Unstimmigkeiten klären und Möglichkeiten der Verbesserung der Arbeitssituation besprechen.

Volleyballspielen, Lagerfeuer mit Musik, ein Ausflug nach Görlitz sowie unser spontanes Überraschungskonzert machten die Tage in Rothenburg auch zu einer schönen Klassenfahrt. Es war für uns begleitende Lehrer sehr angenehm, mit offenen und motivierten jungen Menschen unterwegs zu sein. Wir konnten gemeinsam erleben, wie Inklusion möglich ist, erhielten tolle Rückmeldungen von allen Praktikumsbetreuern und verbrachten noch dazu als Klasse fünf schöne Tage miteinander.

Ein großes Dankeschön geht an die "Väter" und Planer dieses Gemeinschaftsprojektes, Michael Zbanek und Jürgen Scheinert. Ihr habt die Woche sehr gut vorbereitet, uns angenehm begleitet, euer Programm den Bedürfnissen der Klasse angepasst und noch dazu für leckere frische Brötchen und inzwischen legendären Eiersalat gesorgt! Generell war das leibliche Wohl ein unbedingt nennenswerter positiver Punkt dieser Unternehmung.

Rothenburg ist zwar geografisch gesehen immer noch ganz weit im Osten, aber thematisch gesehen für jeden von uns ein ganzes Stück näher in unsere Realität gerückt.

Angela Jacobi