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Feiertagsstress!

Eigentlich dachte ich, dass man das nur zu Weihnachten kennt, vielleicht noch zu Ostern, aber jetzt im Mai, Anfang Juni, da mutet das doch ein wenig eigenartig an. Aber es begann schon in der Woche vor Christi Himmelfahrt, da tönte es täglich aus dem Radio, was ich alles machen soll oder könne, am Vatertag,

Letzten Sonntag ging es in der Predigt um die Geschichte von Jakobus und Johannes, die sich den Platz zur Rechten und zur Linken von Jesus wünschten, sie wollten unter den Jüngern die Ersten sein. Erster sein zu wollen ist etwas, das uns überall begegnet. Das geht schon bei Geschwisterkindern los, wer wohl das größte Stück erwischt oder zuerst irgendetwas machen darf und sogar in der Bibel begegnet uns das, zum Beispiel als sich Jakob das Erstgeburtsrecht vom Vater erschleicht, andere missbrauchen ihre Macht, wie König David. Und so ist es bis heute so, dass die, welche die Macht haben, sie bisweilen für ihre persönlichen Vorteile ausnutzen und manchmal sogar missbrauchen.  

In dieser Woche wird aus dem Johannesevangelium gelesen, da findet sich am Dienstag die Geschichte von der Heilung am See Betesda. Da ist die Rede von einem Mann, der seit achtunddreißig Jahren krank war, wahrscheinlich war er gelähmt. Das ist eine lange Zeit, insbesondere, da die Menschen damals nicht so alt wurden, also könnte man praktisch sagen, er war sein ganzes Leben lang krank.  

Am Ende dieser Woche feiern wir den Sonntag Lätare - „Freue dich“ heißt dieser Sonntag. Man sagt auch, dass dieser Sonntag die Mitte der Passionszeit markiert, deshalb auch Mittfasten. Wegen des freudigen Charakters kann an diesem Sonntag die liturgische Farbe von violett zu rosa aufgehellt werden. Der Gedanke des sogenannten Bergfestes existiert ja wahrscheinlich in allen Bereichen des Lebens. Immer wenn eine bestimmte Zeit für etwas festgelegt ist, dann hält man auf der Hälfte irgendwie kurz inne.

Diesen Donnerstag feiern die Juden das Fest Purim. Es handelt sich um ein kleines eintägiges Fest und ist sicherlich nicht vielen wirklich bekannt. In der 5. Klasse lernt man darüber etwas im Religionsunterricht.  Es erinnert an die im alttestamentlichen Buch beschriebene Rettung des jüdischen Volkes durch Ester, aus der drohenden Gefahr durch Haman, den Kanzler des persischen Königs. Ein Los sollte den Zeitpunkt der Vernichtung bestimmen, daher der Name des Festes: Purim = Lose.

Ist uns das Kreuz vertraut oder ist es uns fremd? Vertraut ist es uns, weil wir es in der Kirche auf dem Altar sehen und wir unsere Identität als Christen damit verbinden. Aber ist es uns nicht auch manchmal fremd mit seiner Botschaft des Leidens mitten in einer Welt, in der Nichts stören darf, weil alles so perfekt funktionieren muss?

Heute beginnen wieder die 40 Tage der Vorbereitungszeit auf die Feier des Leidens, des Sterbens, des Todes und der Auferstehung des Herrn an Ostern. Die Zahl 40 ist eine Zahl, die uns in der Heiligen Schrift immer wieder begegnet. 40 Jahre dauerte die Wüstenwanderung des Volkes Israel, 40 Tage fasten Mose auf dem Berg Sinai und der Prophet Elia auf dem Weg zum Horeb und schließlich Jesus nach seiner Taufe in der Wüste.

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